Halle im Ausnahmezustand – Dynamo kommt

Am Sonntag kommt die SG Dynamo Dresden nach Halle, die Polizei rechnet schon jetzt mit erheblichen Störungen in der Stadt. Aber Dynamo ist nicht irgendein Verein, sondern das sind die ganz harten Jungs. Härter aber sind die Ultras, und um die soll es hier mal gehen.

Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt einen Sportartikel schreibe, aber über die Ultras zu schreiben, hat ja eher weniger mit Sport zu tun. Somit bleibt dieser Blog weiterhin frei davon. Aber über die Ultras muss endlich mal gesprochen werden.

Also Sonntag 14 Uhr ist Anstoß, HFC und Dynamo treffen sich in der Saalestadt und wollen eine Partie der 3. Liga austragen. Dynamo als Tabellenführer ist auch Favorit der Partie. Für Halle geht es lediglich um eine Platzierung im Mittelfeld. Siegeschancen für Halle sind kaum vorhanden, da muss man realistisch bleiben. Aber was wird sich in Halle zwischen Hauptbahnhof und Stadion noch abspielen? Es wird da immer von der sogenannten dritten Halbzeit gesprochen.

Ich hoffe ja, dass die Fans beider Seiten friedlich bleiben, aber oft stellen sich die Ultras das ganz anders vor. Sowohl Dynamo als auch Halle Ultras nehmen sich da nicht viel, beide suchen eher eine ordentliche Schlacht – weniger auf dem Spielfeld, vielmehr auf der Straße. Ich frage mich dann immer wieder, warum die Ultras dann nicht einfach mal Stadionverbot bekommen. Immerhin nehmen sie oft zusätzlich Platz im Stadion weg durch Pufferzonen und beschädigen nicht selten die Einrichtung in den Rängen. Bengalos werden auch ständig gezündet, erst vor wenigen Wochen gab es wieder Meldungen, dass zwei Kinder durch diese verletzt wurden. Doch dramatischer sieht die Lage außerhalb des Stadions aus.

Denn dann gibt es kriegsähnliche Zustände in den Straßen rund um dem Stadion. Ein Bekannter hatte das mal erleben müssen, als er mit seiner Tochter auf dem Heimweg war. Da wird dann nicht zwischen Passanten und gegnerischen Ultras unterschieden, da wird auf alles eingeschlagen, was nicht bis drei auf den Bäumen ist. Er hatte die Gefahr noch frühzeitig wahrgenommen und packte seine Tochter am Arm und sie rannten dann um ihr Leben. In einem Hauseingang haben sie dann Schutz finden können. Aus ihrem Versteck heraus aber haben sie zusehen müssen, wie blutverschmierte Menschen an ihnen vorbei rannten, und auch mussten sie zusehen, wie direkt vor ihnen Menschen zusammengeschlagen wurden. Das ist purer Straßenkrieg. Seine Tochter war gerade 13, was das dann mit einem solchen Kind macht, wenn es soviel Brutalität erleben muss, ist unvorstellbar. Da muss ich gerade an die vielen Flüchtlingskinder denken, die genau das hoch 10 erlebt haben.

Nein wirklich, wir brauchen keine Ultras!!!

So ein Spiel soll ja ein Familien-Ereignis sein, aber man überlegt ja selber, ob es nicht besser ist, zuhause zu bleiben, geschweige auch noch Kinder mitzunehmen. Und dann immer dieser begleitete Transport der Gäste durch die Stadt, muss dieses Bild jetzt wirklich Dauerzustand werden? Geht das nicht auch anders? Man hat ja schon Gedankenspiele im Kopf, Stadien außerhalb der Städte zu bauen, um die Ultras weit weg zu halten. Da können sie sich dann ganz genüsslich die Köpfe einschlagen, ohne Passanten zu gefährden. Aber dann hätten sie gewonnen, und der Sport hätte verloren. Und auch die Fans und Familien hätten dann verloren.

Es ist sowas von klar, hier muss sich grundlegend etwas ändern.

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